Fahrräder, E-Scooter und E-Bikes sind bei Dieben begehrt. Wir zeigen smarte Fahrradschlösser, Alarmanlagen für Zweiräder und GPS-Tracker.
E-Bikes sind sehr gefragt in Deutschland. Der Absatz hierzulande erreichte 2020 laut Statista einen neuen Höchststand mit fast zwei Millionen Pedelecs. Elektrisch unterstützte Zweiräder sind allerdings teurer als herkömmliche Fahrräder und geraten so in den Fokus von Dieben. Das zeigt sich unter anderem an der steigenden Schadenssummen bei Versicherern, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bekannt gegeben hat. Das macht einen verlässlichen Diebstahlschutz für E-Bikes besonders wichtig.
Ebenfalls gefragt sind E-Scooter (Bestenliste), was die erhöhte Nachfrage in unserem Preisvergleich zeigt. Während E-Scooter bei Tier, Lime und Co. nur per App aktiviert werden können, bieten preiswerte elektrische Tretroller meistens keinen Diebstahlschutz. In diesem Ratgeber zeigen wir Möglichkeiten, wie man ein Fahrrad, E-Bike oder E-Scooter gegen Diebe schützt. Dazu gehören smarte Schlösser mit elektrischer Entsperrung per Bluetooth, GPS-Tracker (Ratgeber) und mobile Alarmanlagen.
GPS-Tracker für E-Bikes und E-Scooter
Der Diebstahlschutz bei einem E-Bike, E-Scooter oder Fahrrad hört nicht bei einem Schloss auf. Als zusätzliche Variante bieten sich GPS-Tracker und mobile Alarmanlagen für das Zweirad an, um den Dieb aufzuspüren. Idealerweise bleibt der GPS-Tracker für den Fahrraddieb nicht erkennbar und gut verborgen sein, etwa als Rücklicht. Mehr über Ortungsgeräte mit GPS erklären wir in unserem Ratgeber .
Vodafone Curve Bike Light Bild: Techstage
Beim Vodafone Curve Bike Light & GPS Tracker handelt es sich um eine Rückleuchte mit eingebautem Ortungsgerät für GPS. Zusätzlich ist ein Bewegungssensor in der Leuchte integriert, die den Fahrradbesitzer per Smartphone-App warnt, wenn jemand das Zweirad wegschafft. Die Lampe kostet 80 Euro, für den Betrieb ist eine Servicegebühr von 3 Euro im Monat bei Vodafone fällig oder 24 Euro für zwei Jahre (2 Euro im Monat). Für 100 Euro bekommt man die Leuchte mit einem Abo von zwei Jahren.
Für Besitzer eines E-Bikes von Brose oder Shimano bietet sich der GPS-Tracker Biketrax von Powunity an für knapp 200 Euro an. Die Datenübertragung ist für das erste Jahr kostenlos. Das Gerät verfügt über einen Akku mit 1000 mAh und wird im Motorgehäuse verbaut. Wenn das Fahrrad steht, soll der Akku gut drei Wochen durchhalten, in Bewegung ist eine Verfolgung für etwa 14 Stunden möglich.
Apple Airtags für Fahrräder
Eine günstige Alternative zum Orten des Fahrrads sind Airtags von Apple. Die kleinen Funksender kommunizieren verschlüsselt per Bluetooth mit allen iPhones in der Nähe. Die Reichweite beträgt zwar nur wenige Meter, allerdings orten alle Geräte mit iOS die Airtags, was das Aufspüren weltweit erleichtern soll. Laut Apple läuft das vollkommen anonym ab.
Halterung für Airtag am Fahrrad Bild: TechStage.de
Zu den Vorteilen der Airtags gehört der im Vergleich zu einem echten GPS-Tracker geringe Preis. Dank verschiedener Halterungen von Drittanbietern bieten sie ein großes Einsatzspektrum. Eine SIM-Karte oder ein zusätzlicher Tarif sind nicht nötig. Zu den Nachteilen gehört die insgesamt weniger genaue Ortung. Die Airtags sind so groß wie eine 2-Euro-Münze. Als Energiequelle dient eine CR2032-Knopfzelle. Diese soll laut Apple 1 Jahr durchhalten. Wie sich Airtags in der Praxis schlagen, zeigt der Beitrag Apple Airtag im Test: Der beste Schlüsselfinder für iPhone-Nutzer.
Halterungen für Airtags für das Fahrrad oder E-Bike kosten nur wenige Euro. Praktisch sind Airtag-Lösungen in der Fahrradklingel, etwa die Airbell für 20 Euro bei Amazon. Wir haben zudem eine Airtag-Halterung in Form eines Reflektors ausprobiert. Diese kostet bei Amazon knapp 11 Euro. Ein Apple Airtag selbst kostet 31 Euro.
Smarte Schlösser mit Bluetooth und Alarmanlagen
Zahlenschlösser gelten als weniger sicher. Wer jedoch seinen Schlüssel für das Fahrradschloss verliert, steht vor der unangenehmen Situation, sein eigenes Fahrrad aufbrechen zu müssen. Eine Lösung versprechen hier technische Hilfsmittel: Schlösser mit elektronischem Schlüssel via Bluetooth.
Schlösser mit Bluetooth öffnen Nutzer per Smartphone, sobald man sich in der Nähe des E-Bikes oder Fahrrads aufhält. Das trifft auf die Bügelschlösser der Reihe Smart X von Abus zu. Das Speichenschloss von Linka (Testbericht), das Faltschloss Abus Bordo Alarm sowie Bluetooth-Fahrradschloss von Vgeby (Testbericht) für 52 Euro bei Amazon verfügen zudem über eine integrierte Alarmanlage, die einen schrillen Ton abgibt, sobald jemand versucht, das Zweirad zu bewegen.
Anders funktioniert Pealock 2. Streng genommen ist es kein Fahrradschloss, sondern nur eine Alarmanlage. Es nutzt ein integriertes GPS-Modul für eine Mobilfunkanbindung via SIM-Karte. Streng genommen ist es kein Schloss, vielmehr bindet man die Alarmanlage mit einem Band, wie man es von einer Uhr kennt, um das Fahrrad. Ein integrierter Bewegungsmelder erkennt, wenn sich jemand am Fahrrad zu schaffen macht. Dann ertönt ein schriller Alarm.
PEalock Bild: TechStage.de
Zusätzlich benachrichtigt Pealock über die App den Nutzer via Bluetooth. Befindet man sich außerhalb der Bluetooth-Reichweite, wechselt Pealock auf Wunsch in den GSM-Modus und warnt den Nutzer per SMS. Zum Aktiveren und „Sperren“ des Alarms nutzt man die App via Bluetooth oder den mitgelieferten NFC-Tag. Das Pealock 2 kostet bei Amazon 229 Euro.
E-Scooter: Bremsscheiben- und Handschellenschlösser
Ein E-Scooter bietet deutlich weniger Möglichkeiten, um es mit einem Fahrradschloss sicher abzuschließen. Es bleibt in der Regel nur das Hinterrad oder das Verbindungsrohr zwischen Lenkstange und Trittbrett – sofern vorhanden.
Eine sinnvolle Alternative für E-Scooter sind Bremsscheibenschlösser, die sonst bei Motorrädern beliebt sind. Die Funktionsweise ist recht simpel: Das Bremsscheibenschloss klemmt man über einen Bolzen in eines der Löcher der Bremsen am E-Scooter. Das verhindert, dass sich das Hinterrad frei bewegen kann. Optional bietet sich die Möglichkeit, zusätzlich ein Stahlkabel mit dem Bremsscheibenschloss etwa an ein Gelände zu fixieren.
Bremsscheibenschloss bei einem E-Scooter Bild: Techstage
Bremsscheibenschloss Bild: Techstage
Schlösser für E-Scooter Bild: TechStage.de
Schlösser für E-Scooter Bild: TechStage.de
Schlösser für E-Scooter Bild: TechStage.de
Schlösser für E-Scooter
Schlösser für E-Scooter
Der Vorteil: Das Schloss ist klein und kompakt, was den Transport in der Hosentasche ermöglicht. Zudem sind diese Schlösser erschwinglich und kosten knapp über 10 Euro. Der Nachteil: Die Befestigung an der Bremsscheibe erfordert einiges an Geschick und ist bei dunklen Lichtverhältnissen kaum zu bewerkstelligen. Zudem können Diebe den E-Scooter einfach wegtragen, wenn das Fahrzeug nicht zusätzlich mit einem Kabel an einem Geländer befestigt ist. Die simplen Schlössen dürften zudem für Profis einfach zu knacken sein. Wenigstens verhindert ein Bremsscheibenschloss, dass jemand anderes mit dem E-Scooter einfach davonfahren kann.
Eine Alternative zum Bremsscheibenschloss bei einem E-Scooter ist ein Handschellenschloss – auch als Kettenschloss bekannt. Wie schon der Name sagt, hat das Schloss die Form einer Handschelle. Üblich sind Varianten mit zwei Handschellen, die über ein Kettenglied verbunden sind oder Ausführungen mit jeweils einem einzelnen Verschluss sowie Kabel. Damit befestigt man den E-Scooter etwa über das Hinterrad mit einem Geländer.
Zu den Vorteilen gehören die einfache Handhabung der Handschellenschlösser, die klein genug sind, um sinnvoll bei einem E-Scooter zum Einsatz zu kommen. Zudem sind sie leichter und kleiner als Bügelschlösser. Allerdings dürften die meisten Handschellenschlösser einfacher zu knacken sein als etwa ein Bügelschloss. Ab 20 Euro geht es los bei einem einfachen Schloss mit nur einer Schelle – Varianten mit zwei Scharnieren kosten knapp 70 Euro.
Eine andere praktische Möglichkeit zum Befestigen eines E-Scooters ist das Tex-Lock. Bei der Variante eines Kabelschlosses kommt ein flexibles Seil zum Einsatz, mit welchem man den Tretroller „anbinden“ kann. Hierzu führt man das Seil entweder durch eines der Räder durch oder bindet es um das Rahmenteil zwischen Trittbrett und Stange. Zur Fixierung des Seils dient ein Vorhängeschloss mit Schlüssel.
Weites Zubehör für E-Scooter-Enthusiasten präsentieren wir im Ratgeber .
Faltschlösser: Kompakte Alternative
Eine praktische Allround-Alternative für E-Bikes und Fahrräder sind Faltschlösser. Diese sind kompakt und damit gut zu verstauen, bieten aber ein höheres Maß an Stabilität und Sicherheit als ein Kabelschloss. Ein Faltschloss besteht aus mehreren Metallstäben, die mit einem Scharnier miteinander verbunden sind und für die Nutzung auseinandergefaltet werden. Durch das kompakte Format und die schmalen Streben eignet sich ein Faltschloss auch zum Sichern eines E-Scooters. Eingeklappt passen sie in eine schmale Halterung, die man am E-Bike, Fahrrad oder E-Scooter befestigt.
Besonders erwähnenswert ist das Faltschloss von M-Wave für 24 Euro. Hier sind die Metallstreben gebogen und als Kettenglieder auf eine Halterung kreisförmig gewickelt wie eine Spule. Das spart Platz und erlaubt einen bequemen Transport direkt am Rahmen des E-Bikes, Fahrrads oder E-Scooters.
Kabelschlösser und Bügelschlösser
Die Klassiker unter den Fahrradschlössern sind Kabelschlösser sowie Bügelschlösser. Das Kabelschloss ist leichter, flexibel und nicht so schwer und wuchtig wie ein Bügelschloss. Dafür können es Diebe leichter aufbrechen. Zum Abschließen kommt ein Schlüssel oder eine Zahlenkombination zum Einsatz. Kleine Varianten mit dünnen Kabeln eignet sich zudem gut für E-Scooter. Bereits ab 5 Euro bekommt man ein einfaches Kabelschloss mit Zahlenkombination.
Mit einem Bügelschloss geht man beim E-Bike oder Fahrrad auf „Nummer sicher“. Um diese Form des Fahrradschlosses aufzubrechen, bedarf es schon einer Flex. Einige Modelle überstehen sogar die Behandlung mit einem Winkelschleifer.
Ein Bügelschloss ist deutlich schwererer als ein Kabelschloss, was den Transport erschwert. Idealerweise nutzt man eine Halterung am Rahmen zur Befestigung des Schlosses am Fahrrad, E-Bike oder E-Scooter. Dadurch muss man es nicht jedes Mal einzeln mitschleppen. Ein Bügelschloss von Herstellern wie Abus oder Kryptonite gibt es bereits ab knapp unter 50 Euro.
Versicherung fürs E-Bike gegen Diebstahl
Eine weitere Möglichkeit zur persönlichen Absicherung im Falle eines Diebstahls ist eine entsprechende E-Bike-Versicherung. Abhängig vom gewählten Tarif bekommen Versicherungsnehmer einen im Vergleich zur Hausratsversicherung deutlich erweiterten Schutz bei Diebstahl, Vandalismus oder Verschleiß. Ein E-Bike kostet im Schnitt weit über 2000 Euro. Gute E-Bike-Versicherungstarife gibt es bereits für unter 100 Euro jährlich.
Fazit
Ein teureres E-Bike, ein Fahrrad, aber auch ein E-Scooter benötigen Schutz vor Diebstahl. Bei einem E-Bike eignen sich im Prinzip alle Fahrradschlösser, bei einem E-Scooter gibt es bedingt durch die Bauart einige Einschränkungen. Hier eignen sich besonders gut Bremsscheibenschlösser und Faltschlösser oder Handschellenschlösser.
Wer nicht ständig einen passenden Schlüssel dabei haben will, kann zu einer Variante mit Fingerabdrucksensor greifen oder das Fahrrad mit einem digitalen Schlüssel via Bluetooth mit dem Smartphone aufsperren. Eine sinnvolle Ergänzung, um den Dieb nach frischer Tat zu suchen, sind GPS-Tracker für Zweiräder.
Weitere Gadgets für E-Bikes und Fahrräder zeigen wir im Ratgeber GPS, Fingerprint-Schloss, schlaue Helme: So wird das Fahrrad günstig smart. Passendes Zubehör für den E-Scooter zeigen wir im Beitrag . Mehr zum Thema Ortung erklären wir im Artikel .